Grazer NEOS-Gemeinderat Niko Swatek: “Steirischer Verkehrsbund ohne Weitblick bei Tourismus und Öffentlichem Verkehr.”
Scharfe Kritik übt NEOS-Gemeinderat Niko Swatek an den Aussagen von Stephan Thaler vom Verkehrsverbund Steiermark zum Thema Open Data. Thaler erklärte auf Anfrage der Kleinen Zeitung, dass es derzeit keine Verhandlungen mit Google bezüglich der Freigabe der Fahrplandaten gäbe. So bestehe laut Thaler zwar das Angebot, durch individuelle Abfragen Routeninformationen zu erhalten, man sei aber nicht bereit, die Gesamtheit der Rohdaten des Verkehrsverbunds zugänglich zu machen.
“Heute ist es unerlässlich, mit Open Data zu arbeiten und den Entwicklern Fahrplaninformationen, Streckendaten sowie Echtzeitinformationen zur Verfügung zu stellen. In zahlreichen europäischen Städten wie London oder Paris ist dies schon seit Jahren der Fall. Auch in der Schweiz sind diese Daten landesweit seit langer Zeit frei zugänglich”, erklärt Swatek.
“Es ist ein Beweis der Rückständigkeit, wie sich Stadtregierung und Holding der Digitalisierung und Transparenz verweigern. Graz braucht ein nachhaltiges Open Data-Konzept und nicht bloß Open Services. Nur so entsteht ein tatsächlicher Mehrwert für alle Bürgerinnen und Bürger, nur so können fortschrittliche Technologien effizient genutzt werden“, betont Swatek.
Dem steirischen Verkehrsverbund gehe es nicht darum die beste Lösung für alle Bürgerinnen und Bürger zu finden, sondern darum, das eigene System zu profilieren. Diese Haltung schränke allerdings nicht nur die Nutzerfreundlichkeit, sondern auch den Wettbewerb und damit mögliche Alternativen massiv ein.
Thalers Argument, dass es in Graz bereits genug Möglichkeiten gäbe, um sich zu orientieren, lässt Swatek so nicht gelten: “Gerade als Tourist ist es in einer neuen Stadt aufgrund von Sprachbarrieren oft nur mit bekannten Diensten wie Google Maps möglich, sich zurecht zu finden. Die Engstirnigkeit des Verkehrsbundes bei der Freigabe ihrer Daten schadet nachhaltig dem Tourismus und geht zu Lasten der Bevölkerung. So scheint eine Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit auch weiterhin kein Anliegen der Holding zu sein.”